Offener Brief an die Parteivorstände der Unionsparteien
Sehr geehrter Herr Merz,
sehr geehrter Herr Söder,
sehr geehrte Frau Albsteiger,
sehr geehrte Frau Bär,
sehr geehrte Frau Breher,
sehr geehrte Frau Huml,
sehr geehrter Herr Jung,
sehr geehrter Herr Kretschmer,
sehr geehrter Herr Laumann,
sehr geehrte Frau Niebler,
sehr geehrte Frau Prien,
sehr geehrter Herr Weber,
seit vielen Monaten schon bringen Ihre Parteien Themen und eine Sprache in die politische Diskussion, die wir als gläubige Christ*innen nicht mehr mit unserem Glaubensverständnis in Einklang bringen können.
Am Mittwoch, den 29. Januar 2025, haben Sie nun den so genannten 5-Punkte-Plan zur Migrationspolitik in den Bundestag eingebracht. In diesem fordern Sie Maßnahmen, die sowohl das Grundrecht auf Asyl wie auch die bisherige Europapolitik einschränken wollen.
Am Freitag, den 31. Januar 2025, hat Parteivorsitzender Friedrich Merz wider besseren Wissens von „täglich stattfindenden Gruppenvergewaltigungen aus dem Milieu der Asylbewerber“ gesprochen, um damit unter anderem die Abstimmung am Mittwoch zu rechtfertigen.
Für uns Unterzeichnende, die wir glauben, dass jeder Mensch vor Gott die gleiche Würde hat und ohne Vorbedingung von ihm geliebt wird, und die wir das Streben nach Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung weltweit, also für alle Menschen, als Ziel christlichen Handelns ansehen, ist das nicht mehr tragbar. Mit Hass und Hetze zum eigenen Vorteil die Gesellschaft zu spalten widerspricht dem christlichen Ethos.
Das Schlimmste an Ihrer Strategie ist allerdings, dass Sie bewusst in Kauf genommen haben, dass Ihr Antrag vom Mittwoch nur mit den Stimmen der rechtsextremen Partei AfD angenommen werden wird. Sie haben also eine indirekte Zusammenarbeit angestrebt.
Damit schänden Sie das Andenken an alle christlichen Glaubenszeugen, die während der Nazi-Herrschaft in Deutschland bereit waren, ihr Leben zu geben um ihrer Überzeugung treu zu bleiben. Dietrich Bonhoeffer, Alfred Delp, Maximilian Kolbe und so viele weitere sind gestorben, weil sie sich den rechtsextremen Kräften in Deutschland mutig entgegen gestellt haben. Ihr Opfer sollte für alle Christen in Deutschland eine beständige Mahnung zu einem „Nie wieder!“ sein.
Sie dagegen biedern sich den neuen Rechtsextremen in Deutschland an, weil sie sich davon einen Vorteil bei der anstehenden Bundestagswahl erhoffen. Bis auf ganz wenige Ausnahmen haben die Mitglieder Ihrer Fraktionen dies mitgetragen. Es macht uns betroffen und wütend, dass Sie dies im Namen unseres Glaubens und unserer Glaubensgemeinschaft tun.
Das ist ein Schlag ins Gesicht für alle Christ*innen in Deutschland! Deshalb fordern wir Sie hiermit auf: Füllen Sie das „C“ in ihren Parteinamen wieder mit christlichen Inhalten oder streichen Sie es!
Wir sind nicht länger bereit, uns von Ihnen vereinnahmen zu lassen. So wie Sie derzeit handeln, stehen Sie nicht mehr auf der Basis christlicher Werte und des christlichen Menschenbilds, auf die Sie sich berufen.
Deshalb: #NichtInMeinemNamen